Die prähistorischen Höhlen von Yagul und Mitla
Am Nordhang des Tlacolula Tals im Bundestaat Oaxaca, zwischen den archäologischen Ausgrabungsplätzen Yagul und Mitla, liegen die gleichnamigen prähistorischen Höhlen. Sie sind seit 2010 Teil des UNESCO Weltkulturerbes – in dem Höhlennetz, das sich über 5 Hektar erstreckt, wurden Höhlenmalereien, Feldlagerplätze und 10.00 Jahre alte Kürbisgewächs-Samen gefunden. Die auch aufgefundenen Maiskolbenfragmente sind der früheste botanische Nachweis für die Domestizierung von Pflanzen und Tieren auf diesem Kontinent. In der Cueva Blanca, der „weißen Höhle“, wurden Steinwerkzeug, Mahlsteine, Pfeilspitzen und Knochen von ausgestorbenen Tieren entdeckt. Wissenschaftler haben die ersten menschlichen Spuren in den prähistorischen Höhlen von Yagul auf etwa 8000 v.Chr. geschätzt.
Die präkolumbianischen Ortschaften Mitla und Yagul
Sowohl Yagul als auch Mitla sind interessante präkolumbianische, archäologische Stätten. Yagul ist die kleinere, sie liegt etwa 40 Kilometer von Oaxaca Stadt entfernt. Sehenswert sind vor allem der riesige Ballspielplatz und die surrealen Riesenkakteen.
Mitla ist vor allem für seine präkolumbischen Bauten bekannt – die ältesten Gebäude wurden um etwa 200 n. Chr. errichtet. Heute heißt die Ortschaft San Pablo Villa de Mitla, hat etwa 7.500 Einwohner und ist ein populäres Touristenziel. Die Stadt war Herrschaftsgebiet der Zapoteken, aber auch der Mixteken. Um 1500 eroberten die Azteken die Stadt. Die Ruinen von Mitla sind äußerst sehenswert: Die Steinornamentik an den Bauten ist atemberaubend, auch die mosaikartigen Muster der Wände sind typisch für die Stätte. Ein einziges Gebäude wurde beispielsweise mit 100.000 Mosaiksteinen dekoriert. Vor der Ausgrabungsstätte steht heute eine Kirche, die mit den ehemaligen Mauern und Steinen des Tempels erbaut wurde – von den Spaniern, die den Ort für sich einnahmen und die Missionierung auch durch solche architektonischen Veränderungen vorantreiben wollten.
Exkurs: Die Mythologie und Götterwelt der Maya
Ganz anders als unsere Götterwelt heute, war jene der Mayas: Die Götter waren vor allem eines – vielfältig! Das Pantheon der Maya war deshalb äußerst komplex, denn das Wirken einer einzelnen Gottheit stand in räumlichem und zeitlichem Zusammenhang. Ein und derselbe Gott konnte in bestimmten Situationen unterschiedliche Rollen annehmen – er konnte einmal weiblich und einmal männlich, einmal jung und einmal alt sein.
Kinich Kakmó, der „Herr der Sonnenaugen“, war eine der wichtigsten Gottheiten der Maya. Er war der Herr des Lebens, des Lichtes und der Güte – und er wurde als junger und als alter Mann dargestellt. Aber auch als Hirsch, Adler oder Kolibri. Trat Kinich Kakmó allerdings in Gestalt eines Jaguars auf – war er der Todesgott. Aus den Aufzeichnungen kann man sich diese scheinbaren Gegensätze so erklären: Bei der täglichen Himmelswanderung steigt der „Herr der Sonnenaugen“ im Osten als junger Gott auf, am Abend steigt er als alter Gott im Westen wieder hinunter und in der Nacht wandert er durch die Unterwelt – und wird zum Todesgott. Aufgrund dieser Wanderung kann er dann am Morgen wieder als junger Gott aufsteigen.
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