Aktuelle Wirtschaftslage
Mexiko, ein „upper middle income country“, ist nicht nur flächenmäßig, sondern inzwischen auch wirtschaftlich ein Schwergewicht: 2011 lag das nominale BIP – das Bruttoinlandsprodukt des Landes – bei 1.661 Milliarden US-Dollar. Damit rangiert Mexiko derzeit auf Platz 14 der Rangliste der größten Volkswirtschaften der Welt. Das BIP pro Kopf liegt bei 14.610 US-Dollar. In den vergangenen Jahren ist das BIP – bis auf das Krisenjahr 2009 – stetig gestiegen. Mexiko ist sowohl Mitglied der OECD als auch der G20 und gehört heute zu den großen Industrienationen der Welt.
Die mexikanische Wirtschaftsstruktur
Seit den 1990er-Jahren unterzeichnete Mexiko zahlreiche Freihandelsabkommen und hat seine Wirtschaft stark dereguliert, allerding erwuchs daraus nicht unbedingt eine größere Vielfalt. Auch nachdem die Privatisierung fast abgeschlossen ist, bestehen zahlreiche Oligopole und Monopole und die Dominanz privater Firmen wächst. Experten sind der Meinung, dass zahlreiche Verbraucherpreise in Mexiko deutlich überhöht sind.
Die Energiewirtschaft ist auch heute noch Staatsmonopol: Sie liegt in den Händen des staatlichen Erdölgiganten Petróleos Mexicanos (Pemex) und der CFE (Comisión Federal de Electricidad), dem größter Stromproduzenten Lateinamerikas. Im Norden Mexikos gibt es zahlreiche Montagebetriebe, die Maquilas – sie beschäftigen hauptsächlich Immigranten zu Niedriglöhnen und wurden in der so genannten „Zona Franca“ errichtet, einer zollfreien Produktionszone.
Wirtschaft nach Sektoren
Auch in Mexiko macht der Dienstleistungssektor inzwischen den Löwenanteil der Wirtschaft aus: Rund 70 Prozent des BIP werden dort erwirtschaftet. Die Industrie nimmt mit 27 Prozent Anteil am mexikanischen BIP, während die Landwirtschaft nur mehr etwa 3 Prozent ausmacht. In der Landwirtschaft werden vor allem Mais, Südfrüchte, Zuckerrohr, Weizen, Wolle, Kaffee, Reis und Bohnen angebaut – Mexiko ist der viertgrößte Maisproduzent der Welt.
Erdöl, Stahl und Autos
Dem Erdölsektor kommt in Mexiko besondere Bedeutung zu – rund 10 Prozent der amerikanischen Exporterlöse sind auf Erdöl zurückzuführen. Pro Tag produziert Mexiko 3,7 Millionen Barrel – damit ist das Land der sechsgrößte Erdölproduzent der Welt. Das staatliche Erdölunternehmen PEMEX setzt im Jahr etwa 100 Milliarden US-Dollar um. Die mexikanische Industrie wird zusätzlich noch von der Herstellung von Stahl und Baustoffen, Autos und der Chemieindustrie geprägt.
Der größte Handelspartner Mexikos sind die USA, an die rund 80 Prozent der gesamten Exporte gehen. Damit ist Mexikos Wirtschaft in hohem Maße von der Konjunktur in den USA abhängig. Weitere Handelspartner sind Kanada, Spanien, die Antillen und Deutschland.
Ausblick
Alle Zeichen in Mexiko stehen auf Wachstum – in den vergangenen Jahren ist das BIP stetig angestiegen und auch die Armutsbekämpfung konnte Erfolge verzeichnen. Die Vermögensverteilung verbesserte sich gegenüber den vergangenen Jahren leicht. Allerdings ist Mexiko weiterhin von sozialen Spannungen aufgrund der ungleichen Vermögensverteilung gekennzeichnet. Laut dem letzten Bericht der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik leben 36 Prozent der Mexikaner unterhalb der Armutsgrenze – dies betrifft vor allem die ländlichen Gebiete.
Neben der Korruption ist eine der größten künftigen Herausforderungen Mexikos die Eindämmung des Drogenkriegs: Allein im Jahr 2011 starben 13.000 Menschen bei den Kämpfen der rivalisierenden Banden – obwohl das Land 45.000 zusätzliche Soldaten zur Sicherheit postiert hat. Vor allem im Norden Mexikos, wo sich die Schmugglerrouten in die USA befinden, ist der Drogenkrieg längst in der Realität der Menschen angekommen.
Hier ein paar Bilder von meiner Mexiko Reise:
Weitere Artikel zur Mexiko Reise: